Das enge Zusammenspiel von Emotionen, Gedanken und körperlichem Befinden kennt jeder von uns: Reagieren wir auf bestimmte Situationen, die wir als bedrohlich und belastend wahrnehmen, „gestresst“, fühlen uns ängstlich, beschämt, genervt oder verärgert, geht dies mit der Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin einher, die wiederum den Sympathikus des vegetativen Nervensystems aktivieren. Dieser bewirkt unter anderem z.B. einen erhöhten Tonus der Skelettmuskulatur und eine verringerte Durchblutung der Bauchorgane, um optimale körperliche Bedingungen für die evolutionsbiologisch betrachtet sinnvolle Überlebensstrategie „Angriff oder Flucht“ zu schaffen (siehe „wingwave-Coaching“ – „Stressoren“). Befinden wir uns nun aber über einen längeren Zeitraum wiederholt bis ständig in stressreichen Lebenssituationen und erleben nur wenig Parasympathikus – gesteuerte Entspannung bzw. Regeneration für Körper und Geist, kann dies z.B. zu schmerzhaften Muskelverspannungen im Kiefer-, Schulter-, Nacken- oder Rückenbereich, Spannungskopfschmerzen bis zu Blockaden auf Knochenebene führen. Auf Organebene können z.B. Herz-Kreislauf-Beschwerden oder ein Reizdarm-Syndrom entstehen. Die Haut kann ebenso auf chronischen Stress reagieren und Ekzeme bzw. Neurodermitis ausbilden. Ein psychosomatischer Teufelskreis entsteht dann, wenn sich nun wiederum diese stressbedingten wiederkehrenden oder anhaltenden körperlichen Beschwerden in Form von Unwohlsein und Schmerzen negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken: Sie erzeugen in ihrer Aversivität weitere vegetative Stressreaktionen, die mit Gefühlen wie z.B. Ärger, Hilflosigkeit und Traurigkeit einhergehen. Negative Emotionen können wiederum die Intensität des wahrgenommenen Schmerzes steigern. Da es uns nicht gut geht, gehen wir zudem nicht vor die Tür, machen keinen Sport, treffen uns nicht mit Freunden, können nicht zur Arbeit etc. und erleben somit wenig Ablenkung durch stimmungsaufhellende Aktivitäten, was wiederum die negative Gefühlslage ungünstig verstärkt. Dieses sogenannte „Schonverhalten“ und der Aufmerksamkeitsfokus, der auf die eigene körperliche Symptomatik, insbesondere auf Schmerzempfindungen, gerichtet ist, tragen auch dazu bei, dass sich der „psychosomatische Teufelskreis“ schließt. Das chronische Stresserleben wird also aufrechterhalten durch die sich wechselseitig verstärkenden körperlichen, gedanklichen und emotionalen Stressreaktionen bzw. Stress-Symptome sowie durch die damit einhergehenden Faktoren Schonverhalten und der gedanklichen Aufmerksamkeitsfokussierung der belastenden Körpersymptome.
So können sich aus chronischem Stress z.B. psychosomatische Beschwerden bis somatoforme Störungen, Depression und Angststörungen entwickeln. Natürlich ist das ganze Geschehen noch komplexer als hier beschrieben. Die Entstehung körperlicher und/oder psychischer Beschwerden und Erkrankungen ist immer multifaktoriell bedingt, basiert also auf dem Zusammenspiel zahlreicher Bedingungsfaktoren (z.B. genetische Einflüsse, Persönlichkeit, individuelle kognitiv-affektive Lerngeschichte; siehe auch „Klinische Psychologie & Psychotherapie“ von Wittchen & Hoyer, 2006).